Besuch in Villiers-Saint-Georges
Auf der achtstündigen Fahrt nach Villiers-Saint-Georges wurde bereits viel gerätselt: Wie wird die Familie sein? Wie sieht das Haus aus? Was gibt es zu essen? Um 18 Uhr kamen wir endlich an und die Schülerinnen und Schüler fuhren mit ihren Familien nach Hause, bereit für einen aufregenden ersten Abend.
Der erste Tag in Frankreich begann dann mit der amüsanten Begrüßung des Schulleiters und einem gemeinsamen Frühstück, bei dem sich die Jugendlichen über die ersten Eindrücke austauschten und es sich bei „pain au chocolat“ und „croissant“ gut gehen ließen.
Anschließend gingen sie in den Unterricht und entdeckten einige Unterschiede zwischen deutschen und französischen Unterrichtsstunden. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Kantine arbeiteten wir an dem gemeinsamen Projekt über Klischees. In gemischten Gruppen schrieben die Schülerinnen und Schüler eigene Strophen zu dem Lied „Englishman in New York“. Später wurde geprobt und gesungen.
Dann kam der große Tag! Darauf hatten sich die Jugendlichen am meisten gefreut! Es ging nach Paris. Nach einem sehr interessanten Besuch im Musikmuseum, wo wir viel über die Geschichte der Musikinstrumente lernten und das größte Streichinstrument (Oktobass) der Welt bewundern konnten, ging es zur Schiffsfahrt auf der Seine. Wegen des Hochwassers konnten wir nicht bis zur Cathédrale Notre-Dame fahren, dennoch boten sich genug Gelegenheiten für das ein oder andere Selfie vor dem Eiffelturm, dem Musée d’Orsay oder der Freiheitsstatue. Ein rundum gelungener Tag in der Stadt der Liebe, auch wenn die französischen Schülerinnen und Schüler aufgrund der Terroranschläge Paris nicht mehr auf eigene Faust erkunden durften.
Der Mittwoch ist ein kurzer Tag in allen französischen Schulen, dennoch ging es zu einem Ausflug in die mittelalterliche Stadt Provins, die früher die drittwichtigste Stadt Frankreichs war. Die Händler kamen in Strömen, um ihre Waren anzubieten, bis sie vom 100-jährigen Krieg und der Pest verscheucht wurden. Die Besteigung des „Tour César“ war nur etwas für Schwindelfreie, aber denen bot sich ein atemberaubender Blick. Ein spannendes Ende fand der Besuch mit der Besichtigung der Kerker, denn der Turm diente einst als Gefängnis.
Am Donnerstag wartete ein weiteres Highlight: das Schloss von Fontainebleau. Während die Hälfte der Jugendlichen das beeindruckende Innere des Schlosses erkundete, machte die andere Hälfte eine spannende Rallye im Schlosspark. Im Anschluss daran konnten die Schülerinnen und Schüler zwei Stunden lang selbstständig die Stadt erkunden. Später fand dann noch ein kleiner Abschiedsabend mit französischen Leckereien statt, bei dem die Jugendlichen alle gemeinsam den Familien das erarbeitete Lied präsentierten. Der Abend und somit der erste Teil des Austausches endete mit der Vorführung eines kurzen Filmes über die gemeinsame Zeit. Eine rundum gelungene Woche!
Gegenbesuch der französischen Austauschschüler in Velbert
Freudig begrüßten sich die französischen und deutschen Schülerinnen und Schüler bei ihrem Wiedersehen am Sonntag, dem 08.04., und starteten mit viel Elan in den zweiten Teil des Austausches, der mit einem gemeinsamen Schultag begann. Die Jugendlichen arbeiteten zusammen an ihrem Projekt zum Thema „Klischees“ und probten für die Aufnahme des Videoclips.
Am Dienstag ging es dann gemeinsam nach Düsseldorf. Im Ständehaus K21 wurden die Jugendlichen von der sehr abwechslungsreichen Ausstellung mit Videobildern in Slowmotion, Installationen, Schattenspielen und vielem mehr überrascht. Der Höhepunkt war jedoch im wahrsten Sinne des Wortes die ziemlich nervenaufreibende Kletterpartie im Spinnennetz, welches von Thomas Saraceno unter die Kuppel des Gebäudes gespannt worden war. Dieses Netz bewegt sich und ermöglicht den Blick über mehrere Stockwerke bis nach ganz unten in das Museum. Ein Ausflug nur für die ganz Schwindelfreien! Nach dem Museumsbesuch spazierten die Schüler auf eigene Faust durch Düsseldorf. Es wurde ein bisschen flaniert und geshoppt.
Am Mittwoch hatten die GSG-Schüler Unterricht und so machten sich die französischen Schülerinnen und Schüler alleine auf den Weg in den Essener Norden zur Zeche Zollverein. Über die lange, steile und orangefarbene Rolltreppe, von der aus sich ein erster Blick auf das Zechengelände bot, ging es hinauf ins Ruhrmuseum. Dort begann eine französischsprachige Führung durch das Bergwerk und über das Zechengelände. Sehr anschaulich erfuhren die Schülerinnen und Schüler, unter welch harten Arbeitsbedingungen Kohle abgebaut und aufbereitet wurde. Besonders beeindruckend waren die Gerätschaften und Werkzeuge, die die Schülerinnen und Schüler in die Hand bekamen und deren Schwere einen Eindruck vermittelte, wie anstrengend die Arbeit im Bergbau gewesen ist. Ein Aufenthalt im Museumsshop, der nicht nur Mitbringsel zum Bergbau, sondern alles, was zum Ruhrgebiet gehört, feilbietet, rundete den Besuch ab. Jetzt aber schnell zur Bushaltestelle, es waren nur noch wenige Minuten bis zur Abfahrt des Busses. Alle Schülerinnen und Schüler standen mit gezückter Fahrkarte an der Haltestelle, der Bus kam – und fuhr vorbei. Trotzdem gelangten wir noch rechtzeitig zur Schule zurück, sodass am Nachmittag die Vorbereitung der Projektpräsentation für den Abschlussabend am Donnerstag laufen konnte.
Am Donnerstag, dem letzten Tag vor der Abreise, stand eine Fahrt nach Köln, dem obligatorischen Ausflugsziel aller deutsch-französischen Schülergruppen im Rheinland, auf dem Programm. Kaum einer der französischen und deutschen Schüler war sich dessen bewusst, dass Köln historisch eine besonders enge Bindung zu Frankreich hat, da das linksrheinische Köln von 1801 bis 1815 Teil des französischen Staatsgebietes war. Nach einer Busfahrt im Regen mit trüben Aussichten setzte sich dann doch die Sonne durch und spätestens bei der Ankunft vor dem Schokoladenmuseum freuten sich alle über einen strahlend blauen Himmel und über die zahlreichen Schokoladenpröbchen während der Führung. Derart gestärkt war für fast alle die anschließende Besteigung des Kölner Doms ein Kinderspiel. Von den Höhen des Kölner Doms mit herrlichem Blick auf die ganze Stadt und darüber hinaus ging es dann hinab in den Keller des gleich gegenüber liegenden Domforums, wo man in einer fast spirituellen Atmosphäre eine Multivisionsschau über den Dom und seine Geschichte erleben konnte. Danach hatten alle Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, die Stadt in Eigenregie zu erkunden, in das Leben der Stadt einzutauchen und dabei vielleicht das von den Höhnern besungene Kölsche „Jeföhl“ zu entdecken, ein Gefühl, das jedenfalls sehr viel mit Lebensfreude, Offenheit und Austausch zu tun hat. Gut gelaunt stiegen alle am späten Nachmittag wieder in den Bus.
Am Donnerstagabend trafen sich alle am Austausch Beteiligten, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, zur Abschlussveranstaltung. Zwei Videos über den Besuch in Villiers-Saint-Georges und den Gegenbesuch in Velbert zeigten all die großen und kleinen Begegnungen und Erlebnisse des Austausches. Die Schülerinnen und Schüler freuten sich und die Eltern bekamen einen Eindruck von all den vielfältigen Aktivitäten, die einen solchen Schüleraustausch interessant und lohnenswert machen.
Im Anschluss daran sangen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam ihr Lied über, oder besser gegen gängige Klischees von Deutschen und Franzosen, das sie selbst im Rahmen ihres Projektes getextet hatten.
Mit einem gemeinsamen Essen in der Aula endete der offizielle Abschied. Am nächsten Morgen dann machte sich unser Besuch auf den Heimweg zurück nach Frankreich.
Nach so vielen schönen und interessanten Begegnungen und Erfahrungen freuen wir uns schon auf den nächsten Austausch!