Der Q1-Französischkurs hat in diesem Schuljahr erfolgreich am bundesweiten Prix des lycéens allemands teilgenommen. Hinter dem Namen steckt ein Wettbewerb, der seit 2004 jährlich vom Institut français in Zusammenarbeit mit dem Klett-Verlag ausgerichtet wird und sich zum Ziel gesetzt hat, deutschen Schülerinnen und Schülern die französische (Jugend-) Literatur näher zu bringen.
Auch dieses Jahr warteten vier Romane unterschiedlicher Genres von französischen Jugendautoren darauf, von den Schülerinnen und Schülern gelesen und bewertet zu werden. Nachdem im Kurs der Q1 die verschiedenen Bücher präsentiert und die jeweiligen Vor- und Nachteile der Romane diskutiert wurden, kristallisierte sich relativ schnell der Krimi 20 pieds sous terre der Autorin Charlotte Erlih als Favorit unter den diesjährigen vier Romanen heraus. Jetzt galt es nur noch, die Wahl in der Landesjury in Düsseldorf unter den anderen Teilnehmern NRWs zu präsentieren und zu verteidigen.
Als Vertreterin des Kurses wurde Sena Nur Öney ernannt, die am Dienstag, dem 30. Mai, in Begleitung von Frau Wellenberg und Frau Kuhn sowie drei weiteren Mitschülerinnen im Institut français in Düsseldorf auf die Schulvertreter der übrigen Teilnehmer stieß. In dieser Landesjury diskutierten die Oberstufenschülerinnen und -schüler auf Französisch über die Qualität der einzelnen Romane und begründeten die Wahl ihres Lieblingsbuches. Im Folgenden schildert uns Sena ein paar persönliche Eindrücke über ihre Teilnahme am Wettbewerb:
Was hat dir an dem Roman 20 pieds sous terre besonders gefallen?
Sena: Mir hat besonders gefallen, dass das Buch sehr spannend ist, weil man nach und nach immer mehr über den verstorbenen Bruder der Protagonistin erfahren hat, wie z.B. dass er in der Graffiti-Szene unterwegs war und dass er homosexuell war. Außerdem war es sehr interessant, einen Roman über ein aktuelles Thema wie die Diskriminierung von Homosexuellen zu lesen. Es ist sehr traurig zu wissen, dass sich eine Gruppe von Leuten gegen einzelne Personen zusammenschließt und Gewalt gegen sie ausübt, nur weil sie andere Vorlieben und Interessen haben. Das kann jedem von uns passieren, weshalb wir solchen Menschen nicht dabei zusehen sollten, wie sie andere ausschließen und diskriminieren, sondern ihnen zeigen, dass jeder Mensch respektiert und so akzeptiert werden sollte, wie er ist.
Aus welchen Gründen hast du dich entschlossen, am Prix des lycéens in Düsseldorf teilzunehmen?
Sena: Der Wettbewerb war eine Herausforderung, aber auch eine Möglichkeit für mich, meine Ängste zu überwinden. Um eine Sprache sprechen zu lernen, muss man sich trauen zu reden, auch wenn man Fehler macht und noch nicht so weit ist wie die anderen.
Wie hat dir die Veranstaltung gefallen und welche Erfahrungen konntest du dabei sammeln?
Sena: Ich war am Anfang der Veranstaltung sehr nervös, weil ich nicht genau wusste, was auf mich zukommt, obwohl mir davor schon erklärt wurde, wie es ungefähr ablaufen wird. Die Aufregung ließ aber erst nach, als ich mit meiner Sitznachbarin geredet habe, die ebenfalls sehr nervös war. Auch während der Diskussion konnte ich dank meiner Lehrerinnen und meiner Mitschüler, die mich sehr mit ihren ermutigenden Worten und ihrem freundlichen Lächeln unterstützt haben, ruhig bleiben. Es hat sehr viel Spaß gemacht, Menschen zu treffen und in einer Sprache mit ihnen zu kommunizieren, die sie selbst auch noch erlernen. Ich denke, dass ich meine Ängste damit überwunden habe und demnächst nicht zögern werde, etwas zu sagen, auch wenn es nicht ganz richtig ist.
In einer Fremdsprache vor unbekannten Leuten spontan zu diskutieren, erfordert in der Tat viel Mut, weshalb an dieser Stelle noch einmal ein großer Dank an Sena geht, die das GSG in Düsseldorf bestens vertreten hat. Bei der Abstimmung der Landesjury wurde übrigens ebenfalls der Favorit des Q1-Kurses zum beliebtesten Roman gewählt. Eine Vertreterin der NRW-Schulen wird nun im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse auf die Repräsentanten der anderen Bundesländer treffen, wo abermals über den besten französischsprachigen Jugendroman abgestimmt wird. Bis dahin bleibt also abzuwarten, ob der Titel Prix des lycéens allemands 2017 tatsächlich an den Jugendkrimi 20 pieds sous terre gehen wird.
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Kathrin Kuhn