Das Thema “Sucht” hat viele Facetten. Am Anfang steht oft die Suche, die Sehnsucht nach etwas: nach Spaß, Abwechslung, Erfüllung, Sich-Ausprobieren, Anerkennung – Spaß haben an Computerspielen, Freunde treffen auf Facebook, gemeinsam feiern, auch mal mit Alkohol. Rauchen ist heutzutage weniger cool. Die Veranstaltungen in den Klassen 9 zum Thema “Suchtprophylaxe” , die von Frau Gerling-Halbach organisiert und von Frau Oppermann – sie ist Sozialpädagogin und arbeitet für die Bergische Diakonie, Fachstelle Sucht – geleitet wurden, setzten genau hier an. Wo und wie entsteht Sucht eigentlich? Wo liegen die Grenzen zwischen Gewohnheit und Sucht? Welche Faktoren spielen eine Rolle, wenn das Maß überschritten wird?
Zum Einstieg in das Thema sollten die Schüler zu einigen Aussagen Stellung beziehen, zum Beispiel: “Sucht ist Charakterschwäche”. Ihre Einstellung sollten die Schüler durch Positionierung im Raum über die Pole “Stimmt” oder “Stimmt nicht” äußern. Dazu wurden einzelne Schüler befragt, dies wurde nicht kommentiert, da es nur um die subjektive Einschätzung der Schülerinnen und Schüler ging.
Danach kam das “Suchtdreieck” zum Einsatz. Die Schüler sollten überlegen, welche Dinge im Leben Einfluss auf eine Suchtentwicklung (positiv oder negativ) haben, z.B. Clique, Familie, Selbstbewusstsein oder Verfügbarkeit der Droge. Mit Hilfe von Seilen wurde ein großes Dreieck auf dem Boden ausgelegt mit den Schlagworten “Mensch” (also die eigene Person), “Umwelt”(das gesamte Umfeld), “Mittel”(die Droge/das Verhalten) in jeweils einer Ecke. Nun sollten die Schüler ihre gesammelten Stichpunkte den einzelnen Ecken mit den Begriffen zuordnen. Dabei haben sie überlegt, was sich positiv und was sich negativ auf die Suchtentstehung auswirkt. Die Form des Dreiecks machte deutlich, dass alles miteinander in Verbindung steht. Zum Abschluss wurde eine “Suchttreppe” erstellt: Die Schüler sollten die Begriffe “Ausprobieren”, “Genuss”, “Gewöhnung”, “Missbrauch”, “Sucht” zunächst erklären. Jeder Begriff stand auf einem einzelnen Blatt. Nun sollten die Begriffe in eine Reihenfolge gebracht werden. Dies machte deutlich, wie eine Sucht entsteht und wann der Konsum kritisch wird. Damit endete der erste Block, die Fortsetzung folgte am folgenden Tag. Nachdem offene Fragen vom Vortag geklärt waren, kamen die sogenannten Rauschbrillen zum Einsatz. Zunächst wurde deren Funktionsweise ausführlich erklärt: in einer Art Simulation werden durch die Brille die Sehfähigkeit und das Wahrnehmungsvermögen so verändert wie unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Die Schülerinnen und Schüler teilten sich in vier Gruppen auf, ausgestattet mit jeweils einer Brille. Jede Gruppe bekam eine Aufgabe: auf der Linie laufen, ein Türschloss aufschließen, einen Ball fangen und Dinge vom Boden einsammeln. Jeder, der wollte, konnte eine Brille ausprobieren, die anderen sollten genau zusehen, wie sich derjenige oder diejenige verhält. Danach wurde im Plenum reflektiert, wie die Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit sich verändert hatten. Dabei nahm Frau Oppermann vor allem Bezug auf den Straßenverkehr, z.B. mit der Frage, ob so ein Fahrzeug gesteuert werden könnte. Damit sollten die Einschränkung der eigenen Fähigkeiten und die daraus entstehenden Gefahren deutlich werden. Als dieser Teil abgeschlossen war, gab es noch ein Quiz zum Thema “Alkohol”. Pro Klasse sind drei Gruppen gegeneinander angetreten und mussten Fragen zu unterschiedlichen Kategorien (Brainstorming, Zahlen und Fakten, Allgemeines) beantworten.
Die Schülerinnen und Schüler waren konzentriert bei der Sache und wurden – so hoffen wir – weiter sensibilisiert für die Gefahren, die insbesondere durch den Konsum von Alkohol entstehen, auch dann, wenn man noch längst nicht von Sucht sprechen kann. Die Veranstaltungen zur Suchtprophylaxe sind eingebunden in ein umfassendes Konzept, das in der Oberstufe durch den Crash-Kurs der Polizei und natürlich auch durch unterrichtliche Bausteine ergänzt wird.
Die Eltern der 9. Klassen wurden an einem Elternabend zum Thema “Suchtprophylaxe” informiert.