Hatte zu Zeiten Goethes und Schillers das Theater noch eine herausragende, gesellschaftlich anerkannte Bedeutung und diente der Theaterbesuch in besonderer Weise der Bildung und Unterhaltung, spielt es heute in Zeiten der Fernseh- und Internetunterhaltung allenfalls eine untergeordnete Rolle. Das ist schade! Um dem entgegenzuwirken, legen die Fachschaften aller literarischen Fächer besonderen Wert darauf, dramatische Texte nicht nur im Unterricht zu lesen und zu besprechen, sondern – wann immer sich eine Gelegenheit ergibt – auch gemeinsam ins Theater zu gehen. Jede Inszenierung enthält eine Interpretation des Stückes, eine eigene Sichtweise, oft mit Blick darauf, wie ein solches Theaterstück aus früheren Zeiten in die heutige Zeit zu übersetzen ist. Dabei bietet das Theater viele Möglichkeiten, etwas in Szene zu setzen, auf die Bühne zu bringen, darzustellen, vor Augen zu führen und erlebbar zu machen mit Sprache, Gestik, Mimik, Bühnenbildern, Kostümen und Requisiten. Das Theater ist keine „geschlossene Gesellschaft“, sondern ein offenes Angebot für alle, die neugierig und interessiert sind, sich unbekannte Welten zu erschließen. Der Theaterbesuch ergänzt das vielfältige Angebot unserer Schule, selbst Theater zu spielen, Rollen auszuprobieren und schauspielerische Talente zu entfalten – in den Theater-AGS, in der Literatur- und Kabarett-AG sowie im Unterricht. Das GSG lädt zeitnah zu den Aufführungen des 2. Halbjahres ein. Bitte beachtet und bitte beachten Sie dann die Aushänge, die Einträge auf der Homepage und die Einladungen in den nächsten Schulbriefausgaben. Heute berichtet der Schulbrief vom Theaterbesuch einiger Schülerinnen und Schüler, die das Stück „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre angesehen haben.
„Im November besuchte der Französischkurs Q2 von Frau Wellenberg, in Begleitung von Herrn Firneburg und Herrn Bange, „Das Kleine Theater“ in Essen. Dort schauten wir uns eine Aufführung von Jean-Paul Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ an, zu der wir vorher das Buch im Unterricht behandelt hatten. In dem Theaterstück geht es um drei Hauptcharaktere, Garcin, Ines und Estelle, die sich nach ihrem Tod nach und nach in der Hölle wiederfinden. Sie müssen dort nicht nur lernen, dass die bekannten Vorstellungen über das Jenseits falsch waren, sondern auch, dass sie die Ewigkeit miteinander verbringen müssen und es für jeden einen Grund gibt, warum er es verdient hat, in der Hölle zu sein. Das Theater selbst befindet sich in einer recht kleinen Räumlichkeit und es ist großartig, was für eine düstere, lustige und gleichzeitig makabere Atmosphäre auch auf einer kleinen Bühne geschaffen werden kann. Mit gezielten Lichteffekten wurden verschiedene Stimmungen erzeugt und nicht nur das Bühnenbild, sondern auch die Schauspieler trugen mit ihrem Spiel maßgeblich zur Atmosphäre bei. Die Schauspieler haben die Rollen gut verkörpert und zudem die Figur durch eigene Elemente ergänzt. Alle diese Faktoren machten das Stück zu einem einmaligen Erlebnis. Nach dem Stück hatten wir noch die Chance, mit den Darstellern zu sprechen und uns über ihre Umsetzung auszutauschen, bevor es dann wieder nach Hause ging. Insgesamt gefiel uns die Aufführung sehr gut und es war ein lustiger Abend. Wir können allen Theaterinteressierten empfehlen, dieses Theater zu besuchen, und ein paar von uns wollen im nächsten Jahr vielleicht selbst noch eine der Aufführungen anschauen.“
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Denise Schöneberg, Q2