Liebe Schüler*innen,
zunächst einmal lässt sich die Frage nach der Bedeutung der Philosophie (scheinbar) ganz einfach beantworten, denn „Philosophie“ bedeutet übersetzt „Liebe zur Weisheit“ und darunter kann sich schließlich fast jeder von uns etwas vorstellen. Wie der Philosophieunterricht jedoch genau aussieht, ist vielen von euch womöglich noch nicht ganz klar. Deshalb wollen wir die Rolle unseres Faches hier kurz erläutern:
Das Fach (praktische) Philosophie beschäftigt sich sowohl mit den Problemen des Alltags, die uns immer wieder vor ganz neuartige Herausforderungen stellen, als auch mit tiefgreifenden existentiellen Fragen, die uns begegnen, wenn wir Selbstverständliches hinterfragen, Grenzsituationen erfahren und bereit dazu sind, einen radikalen Perspektivwechsel zu vollziehen.
Wenn Dinge uns Staunen lassen, wenn wir uns nach der Rechtmäßigkeit unseres Handelns oder sogar dem Sinn unseres Daseins fragen, wird unsere Existenz wach und die Philosophie fängt an. Wir wollen in unserem Unterricht gemeinsam nach Antworten suchen, Erklärungen finden und komplexe Zusammenhänge von Phänomenen durchleuchten.
Man könnte also auch sagen, dass die Philosophie uns das geordnete Denken lehrt uns somit auch das Fundament aller modernen Wissenschaften darstellt.
Laut dem berühmten Philosophen und Aufklärer Immanuel Kant gehören zur Bewältigung des Lebens Theorie („Welt kennen“), Erfahrung und Praxis („Welt haben“). Der Unterricht unserer Fachschaft richtet sich dabei stets auf beide Aspekte und soll euch dabei helfen, in einer stets komplexer werdenden Welt, reflektierte, gut begründete und demokratische Urteile zu fällen und nach diesen zu handeln. Unser Philosophieunterricht ist dem Geist der Aufklärung und Vernunftkultur verpflichtet, er zielt auf eure Demokratiefähigkeit und soll dabei helfen, euer Denken als Werkzeug zu verstehen und anzuwenden.
Neben klassischen Positionen der Antike, des Mittelalters und der Aufklärung thematisiert unser Unterricht selbstverständlich auch zeitgenössische Themen und lebt deshalb und insbesondere auch von euren Ideen.
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
(Immanuel Kant)
Teilnahme am Landes- und Bundeswettbewerb Philosophischer Essay
Im Rahmen des Philosophieunterrichts der Jahrgangsstufe 11 werden die Schülerinnen und Schüler in die Inhalte, Methoden und Darstellungsweisen des Faches Philosophie eingeführt. Zu den besonderen Methoden dieses Faches gehört auch das Verfassen eines philosophischen Essays.
Somit wird im Unterricht die Grundlage zur Teilnahme am Landes- und Bundeswettbewerb Philosophischer Essay geschaffen. Denn es gibt immer wieder Schülerinnen und Schüler, deren Interessen über den Rahmen des Philosophieunterrichts hinausgehen, die auch in ihrer Freizeit philosophische Texte lesen und sich mit philosophischen Fragen beschäftigen.
Der Landes- und Bundeswettbewerb gibt solchen Jugendlichen die Möglichkeit ihre Gedanken zu verschriftlichen und zu veröffentlichen. Er fördert somit sowohl das Interesse an philosophischen Problemen als auch die Fähigkeit Begriffe klar zu definieren, klar, kohärent, originell und überzeugend zu argumentieren und die eigenen Gedanken in eine schriftliche Form zu bringen.
Daher werden in jedem Jahr die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die Philosophieunterricht erhalten, dazu ermuntert, an dem oben genannten Wettbewerb teilzunehmen. Im Unterricht werden die Wettbewerbsbedingungen erläutert. Die Essays selbst werden außerhalb des Unterrichts verfasst, da der Wettbewerbszeitraum (November bis Anfang Dezember) in der Regel in die Klausurphasen bzw. die unmittelbare Vorbereitung auf diese fällt.
Die unterrichtende Lehrkraft übernimmt die Einsendung der philosophischen Essays.
Die Auswertung der eingegangenen Essays wird in NRW in den fünf Regierungs-bezirken gesondert vorgenommen. Verfasser, die überdurchschnittliche Leistungen zeigen, bekommen eine Urkunde zugesandt.
Aus jedem Bezirk werden – je nach Teilnehmerzahl – die drei bis fünf besten Teilnehmer ausgewählt; aus den anderen Bundesländern kommen fünf weitere Teilnehmer hinzu; sie werden im Februar des Folgejahres zur Philosophischen Winterakademie nach Münster eingeladen, die von der Bezirksregierung Münster in Kooperation mit der Akademie Franz-Hitze-Haus, der „Josef-Pieper-Stiftung“, der „Stiftung Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl“ der Universität Münster und dem Fachverband Philosophie e.V. durchgeführt wird.
Auf der Winterakademie werden erneut Essays geschrieben (auf Englisch oder Französisch) und philosophische Vorträge gehört und diskutiert.
Die Lehrkräfte, welche die bei der Philosophischen Winterakademie erstellten Essays auswerten, wählen die beiden Schülerinnen bzw. Schüler aus, die im Mai als Vertreter Deutschlands zur Internationalen Philosophie-Olympiade reisen dürfen; außerdem werden die fünf Erstplatzierten zum Aufnahmeverfahren der Studienstiftung des deutschen Volkes eingeladen.